Gott ist bei uns am Abend und am Morgen Und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Aus: Eberhard Bethge: Erstes Gebot und Zeitgeschichte. Aufsätze und Reden 1980 - 1990, Chr. Kaiser Verlag, München 1991 in der korrigierten Fassung nach erstmaliger Sichtung einer Xerokopie des Originalbriefes. Dank an Dipl. -Phys. Wilfried Schulz aus Berlin vom BONHOEFFER-Freundeskreis Region Mitte (Berlin-Brandenburg) Hintergründe zur Textgeschichte gibt es auf der Webseite Von guten Mächten. Hintergründe zur Textgeschichte und das Faksimile des Original-Briefes gibt es auch in: Hansjakob Becker, Ansgar Franz, Jürgen Henkys u. a. (Hg. ): Geistliches Wunderhorn: Große deutsche Kirchenlieder. Verlag C., München 2009 zurück zur Biografie Dietrich Bonhoeffer Autor: Dietrich Bonhoeffer - zuletzt aktualisiert am 05. 07. 2019 korrekt zitieren: Artikel Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über und abrufbar.
Diese überzeugende Gestalt evangelischer Glaubensgeschichte beeindruckt noch heute. Bei dem großen Theologen waren Denken und Fühlen, Wollen und Tat aufs engste miteinander verwoben. Dennoch wird Bonhoeffer seine eigene Wesensart hinterfragen. Dieser sensible und zugleich illusionslos Denkende spricht in einem Zeugnis aus der Zeit der Gefangenschaft zu sich selbst: "Wer bin ich? Der oder jener? Einsames Fragen treibt mit mir Spott. " Und dann lautet sein Bekenntnis: "Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott! " Während der NS-Zeit litt Bonhoeffer unter der 'Maskerade des Bösen', wie er es nannte. Eine Maskerade, die alle ethischen Vorstellungen durcheinanderwirbelte und alle diejenigen zu Schuldigen stempelte, die sich für Gerechtigkeit, für Freiheit und für ihren Glauben einsetzten. Sein Leiden am erfahrenen Unrecht führte zum Widerstand gegen das Unrechtsregime. Abgelöst wurde sein Widerstand letztlich durch seine Ergebung in den geheimnisvollen Willen Gottes. In seinem Tod sah er die Krönung der menschlichen Freiheit und Verantwortung.
Liebe Schwestern und Brüder, es ist Kriegswinter 1944/45. Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer sitzt seit eineinhalb Jahren in Nazi-Haft. Die Anklage lautet auf Wehrkraft-Zersetzung. Das Verfahren wird zwischenzeitlich aufgeschoben. Bonhoeffer aber bleibt hinter Gittern. Seit Oktober 1944 ist er nach Berlin überführt. Wegen seiner persönlichen Nähe zu den Widerstandskämpfern ist das NS-Regime wieder auf den 38-jährigen Theologen aufmerksam geworden. Das Todesurteil für Dietrich Bonhoeffer scheint bereits fest zu stehen. In dieser Lebenssituation schreibt Dietrich Bonhoeffer das vertrauensvolle Gebet "Von guten Mächten treu und still umgeben". Unzählige Menschen haben seitdem aus den Strophen dieses Liedes Trost und Hoffnung geschöpft. Schon seit vielen Jahren wird dieses Lied auch in katholischen Kirchengemeinden gesungen. Mit dem neuen Gotteslob jedoch ist es nun endgültig zum festen Bestandteil des katholischen Liedgutes geworden. Dietrich Bonhoeffer gehört zu denen, die ernst machen mit der Aufforderung Jesu: "Fürchtet euch nicht vor denen, die zwar den Leib töten, euch aber sonst nichts anhaben können" (Lk 12, 4).
Dietrich Bonhoeffer kommt 1906 in Breslau zur Welt. Er ist das sechste von acht Kindern, denen seine Mutter Paula das Leben schenkt. Sein Vater Karl bleibt der Nachwelt in Erinnerung als Professor für Psychiatrie und Neurologie in Berlin. Der Sohn Dietrich studiert Theologie in Tübingen und Berlin, promoviert und habilitiert sich schließlich an der Berliner Universität. Er übt seine theologische Tätigkeit als Privatdozent aus und ist zugleich Studentenpfarrer. Dem Nationalsozialismus erklärt er von Anfang an seine Gegnerschaft, was dazu führte, dass er eine Lehrbefugnis als Direktor eines illegalen Predigerseminars der Bekennenden Kirche in Finsterwalde verliert. Die Verbotsliste wegen, wie es hieß, "volkszersetzender Tätigkeit" setzte sich weiter fort mit Reichsredeverbot sowie Druck- und Veröffentlichungsgebot. Schon am 1. Febr. Februar 1933, also zwei Tage nach der Machtergreifung, hatte sich Dietrich Bonhoeffer in einem Rundfunkvortrag so eindeutig gegen den Führerkult gewandt, dass sein Vortrag sogar während der Sendung unterbrochen wurde.
Von guten Mächten treu und still umgeben, Behütet und getröstet wunderbar, So will ich diese Tage mit euch leben Und mit euch gehen in ein neues Jahr. Noch will das alte unsre Herzen quälen, Noch drückt uns böser Tage schwere Last. Ach, Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen Das Heil, für das du uns geschaffen hast. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern Des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, So nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern Aus deiner guten und geliebten Hand. Doch willst du uns noch einmal Freude schenken An dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, Dann wolln wir des Vergangenen gedenken Und dann gehört dir unser Leben ganz. Lass warm und hell die Kerzen heute flammen, Die du in unsre Dunkelheit gebracht. Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen. Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, So lass uns hören jenen vollen Klang Der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, All deiner Kinder hohen Lobgesang. Von guten Mächten wunderbar geborgen, Erwarten wir getrost, was kommen mag.